Parodontologie

Obwohl weltweit ca. 10 % der Bevölkerung an einer schweren Parodontalerkrankung leiden (WHO 2020), konnten in Deutschland die schweren Parodontalerkrankungen bei den jüngeren Erwachsenen (35- bis 44-Jährige) halbiert werden. Auch bei den jüngeren Senioren (65- bis 74-Jährige) ist ein rückläufiger Trend bei der Parodontitis trotz mehr erhaltener Zähne festzustellen (DMS IV, 2006 zu DMS V, 2014). Um den Ansprüchen der zeitgemäßen, medizinischen Parodontaltherapie gerecht zu werden, haben 2017 die American Academy of Periodontology (AAP) und die European Federation of Periodontology (EFP) auf einem gemeinsamen „World Workshop“ eine neue Klassifikation der Parodontal- und periimplantären Erkrankungen eingeführt, die die Parodontitis in Stadien I-IV, je nach Schwere und in Grade A–C, je nach Progression der Erkrankung einteilt.

Ende 2020 wurde vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) eine Richtlinie zur Behandlung von Parodontitis und anderer Parodontalerkrankungen (PAR-Richtlinie) beschlossen, die seit dem III. Quartal 2021 für alle Kassenzahnärzte Gültigkeit hat.

Diese Novelle hat für gesetzlich versicherte Patienten einen erheblichen wirtschaftlichen Vorteil, da nun auch die Unterstützende Parodontitistherapie (UPT) in vorgegebenen Intervallen durch die gesetzlichen Krankenkassen mit finanziert werden.

Leider sind die modernen parodontalchirurgischen Verfahren unter dem Aspekt der ausreichenden, zweckmäßigen und wirtschaftlichen vertragszahnärztlichen Versorgung seit 1974 nicht überarbeitet und berücksichtigt worden, sodass hier weiterhin eine Behandlung nach GOZ im Sinne des § 3 Abs. 5 BMV-Z (Stand 01.01.2021) zu erfolgen hat und eine Vereinbarung nach § 2 Abs. 3 GOZ getroffen werden muss. Diese Kosten müssen von den Patienten privat getragen werden.

Auch existiert bislang nur eine S3-Leitlinie zur Behandlung der Parodontitis Stadium I–III (AMWF-Registernummer: 083-043). Der Therapieanspruch an eine Parodontitis Stadium IV ist so komplex, dass hier evidenzbasierte Empfehlungen im Sinne von prospektiven Langzeitstudien schlichtweg noch nicht vorliegen. Anhand von Einzelzahnbeurteilungen und Prognoseabschätzungen sind hier gestufte Therapiemaßnahmen notwendig, die kausal gerichtet, der häufig multifaktoriellen Erkrankungsursache entgegenwirken. Zur erfolgreichen Behandlung einer Stadium IV Parodontitis ist daher meist eine längere und fachübergreifende Therapiestrecke erforderlich.

Im ZuZ steht mit Dr. Martin Hagner seit 2010 ein (DGParo-Spezialist für Parodontologie®) für diese anspruchsvollen Therapien zur Verfügung. Bereits mit seinem Eintritt in das ZuZ wurde die Dokumentationssoftware parostatus.de eingeführt und ein systematisches Therapiekonzept etabliert, das auf Basis von Reevaluationen und punktuellen Interventionen im Sinne der UPT den Erhalt parodontaler Gesundheit sicherstellt.

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